Die Genossin Betta Lazagna ist gestorben. Sie war von einer schweren Krebserkrankung betroffen und stellte sich ihrem letzten Kampf mit Mut und Gelassenheit. Bis zum Schluss schenkte sie uns ihre ganze Menschlichkeit, intelligent und fröhlich. Diese Tugenden sind typisch für eine lebenslange kommunistische Militante.
Wir lernten uns bei den ersten internationalen Treffen in Paris kennen, bei denen es um das Projekt einer neuen RHI ging. Zusammen mit ihrem Genossen Antonio Lago Iglesias trug sie im Namen der PCE(r) und der vielen revolutionären Gefangenen in Spanien dazu bei. Seit 1998 und in den folgenden Jahrzehnten war sie eine treibende Kraft hinter den Initiativen und der Organisation innerhalb der RHI.
Ihre starke Sensibilität für die Frage der Gefangenen geht auf ihren revolutionären Hintergrund zurück, den sie seit ihrer Jugend in Lateinamerika, zwischen Argentinien und Paraguay, erlebt hat. Sie befand sich inmitten der großen Welle der bewaffneten Kämpfe der 1960er und 1970er Jahre und der militärischen und faschistischen Konterrevolution. Sie zahlte den Preis für ihr Engagement. Anschließend der Beginn einer ebenso abenteuerlichen Reise von Kuba bis nach Spanien. Hier teilte sie eine neue Militanz mit den Genoss:innen der PCE(r), neue Verbindungen und Kampfgemeinschaften, in der internationalistischen Dynamik, die ihr nun durch den Reichtum ihres Werdegangs eigen war. Ihre Beherrschung von fünf Sprachen war ein Ausdruck davon. Aber auch das Instrument eines wissenschaftlichen Geistes, einer umfassenden und humanistischen Erforschung der Kulturen. Zu ihren Forschungsinteressen und -aktivitäten gehörte auch die Medizin.
Solidarität war das Wesen, das ihre Militanz in der RHI leitete. Eine Solidarität, die in der revolutionären Entschlossenheit gründet, Gefangene zu unterstützen, die konsequent für die Sache eintreten, die sich nicht ergeben und die ihre Identität nicht mit dem Staat verhandeln. Eine Solidarität, die sich in die Fortsetzung des kommunistischen Engagements einfügt. All das in einer schwierigen Zeit der Ebbe, der Kapitulation und des Verrats. Aber gerade in solchen Situationen werden die Freundschaften zwischen Widerstandskämpfer:innen noch authentischer und stärker. So war es auch unter uns und insbesondere mit einer ganzen Gruppe von italienischen Militanten, die Mitte der 2000er Jahre eingekerkert wurden und denen Betta eine beispielhafte Solidarität entgegenbrachte. Die Unwägbarkeiten politischer Entwicklungen haben diese Essenz von Leben, die dem revolutionären Kampf gewidmet waren, und die tiefe Freundschaft, die wir geteilt haben, nie beeinträchtigt.
Bei der Abschiedszeremonie legten Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund Zeugnis ab:
Betta, eine Kämpferin mit einem großen Herzen und Lebensfreude! So tragen wir sie in unseren Schritten auf dem Weg zur Revolution!