Brief von Paolo Andolina Pachino, internationalistischer freiwilliger der YPG, zurückgekommen aus Syrien:
Im März habe ich mich entschieden, mich dem obligatorischen Meldepflichten zu entziehen um nach Syrien zurückzukehren. Deswegen wurde nach einigen Monaten von Turin aus ein Haftbefehl gegen mich ausgesprochen.
Nach mehr als 6 Monaten in Syrien, bin ich von neuem wieder zurück in Europa und in Italien.
Zurückkehren ist nicht einfach, es ist keine Entscheidungen die man in wenigen Studen oder Tagen fasst. Ich bin im März nach Syrien gegangenund habe mich entschieden die Justizvorgaben die mir anfangs Februar 2018 eingebrockt wurden zu verweigern. Ich musste mich täglich in der Kaserne der Polizei von Grugliasco melden und ich konnte nicht in Turin leben oder nur vorbeigehen, dem Ort ich wohne und wo ich für Jahre gekämpft habe und Kämpfe unterstützt habe an der Seite der Unterdrückten, gegen die Unterdrücker.
Meine Reise, vorbereitet seit Monaten, wollte ich nicht einfach wieder fallen lassen wegen Justizvorgaben, ich wollte zum dritten mal nach Syrien gehen und mich der YPG anschliessen. So ist es mir gelungen nach vielen Schleifen nach Syrien zurückzugehe.Ich war mir der Konsequenzen bewussst, die diese Wahl mit sich bringen würden, und meine Befürchtungen bewahrheiteten sich. Nach einigen Monaten wurde die Justizvorgaben erhöht und es wurde von Turin aus ein Haftbefehl gegen mich ausgesprochen.
Es waren sechs schöne Monate, emotional und voller Freude, aber auch hart und schwer. Man weiss, dass die Revolution schön ist, aber sie weiterzubringen und vor allem sie zu verteidigen ist sehr schwer und du verstehst es erst wenn du es praktizierst. In einer patriarchalen, sexistischen, autoritären und hyrarchischen Welt ist es nicht einfach aus dessen Denkschemas herauszukommen, eine Gesellschaft zu verändern und vor allem sich selber zu verändern. Ich bin nach Italien zurückgekehrt um meine Ideen, meine Werte und meine Ethik weiterzubringen, die ich in diesen Monaten praktiziert und ausprobiert habe.
Es ist wahr, der Orient scheint chaotisch und durcheinander, aber manchmal lebt man besser im Krieg als mitten im ungebremsten Egoismus wo alles unmöglich scheint. Aber auch in Syrien schien vor 8 Jahren alles unmöglich.
Ich glaube an die Freiheit und an die täglichen Kämpfe, weil wir die Revolution vorher in uns selber spüren müssen, ich glaube das es nicht einfach ist, aber persönlich möchte ich nicht zuschauen, während alles in Stücke zerbricht und ich möchte das Beste um mich herum suchen, wie es viele Genossinnen und Genossen schon seit Jahren in Italien, wie auch in Europa gemacht haben. Sie bringen die Kämpfe und die Widerstände gegen dieses System, dass versucht uns zu unterdrücken weiter.
Was ich ihn Syrien gesehen habe in diesen Monaten war eine konföderalistische Demokratie, die trotz den Mühen des Krieges, kämpft, widersteht und sich vor allem organisiert.
Wir kennen Syrien als einen Ort wo Krieg herrscht, das stimmt auch, es ist voller Check-Points, Waffen usw. Aber in den seit Jahren befreiten Städten ist es verboten mit Waffen umherzugehen, gerade um nicht eine militaristische Gesellschaftt voranzutreiebn und zu kultivieren.
Was ich dieses Mal gesehen habe, waren die arabischen Jugendlichen, als ich gemeinsam mit ihnen an der Front gekämpft habe, oder einfach nur mit ihnen in der Stadt gelebt habe, sie sind auch die Kraft dieser Revolution. Die Araber leben zusammen mit den Kurden, den Assyrern und den vielen anderen Ethnien die im Norden von Syrien.
Ich habe mich entschieden zurückzukehren weil ich nach fast zwei Jahren in der YPG ich die Revolution und ihre Widersprüche besser kennengelernt habe. Was für mich wichtig ist, ist das die YPG gegen diese Widersprüche kämpft. Deswegen fühle ich mich für immer YPG, es ist keine invasive, kolonialistische oder invasive Macht, sondern eine Macht der Befreiung, die das Volk verteidigt und vor allem mitten im Volk bleibt.
Diese dritte Reise nach Syrien hat mir viele andere Dinge zu verstehen gegeben, die ich vorher noch nicht verstanden hatte. Wenn ich zurückgehen würde, würde ich es wider machen, wieder los gehen, ich habe nichts bereut. Jetzt stehe ich allen Konsequenzen gegenüber, welchen ich mir bewusst war bevor ich losging. Das einzige was ich bedauere ist, Afrin nicht verteidigen haben zu können, gekommen zu sein, nach dem es besetzt wurde, das ist der einzige Gewissensbiss, nicht vorher gekommen zu sein. Die Genossen und Freunde zu Umarmen, die von Afrin zurückgekommen sind war sehr schön, andere Freunde und Genossen nicht mehr wiederzusehen war nicht schön, aber sie haben mir Kraft gegeben um weiterzukämpfen.
Für mich kommt vor Allem die Revolution, der Kampf und die Liebe mit der sie vorangetrieben wird. Man weiss, wenn man kämpft wird man automatisch vom System und wer es regiert auf die andere Seite gestellt. Also, wenn ich auf der Seite des Falschen bin, sage ich denen die das denken, dass es die YPG war, die einen Teil von Syrien vom IS befreit hat, dass es die YPG war, die Afrin mit so viel Hingabe verteidigt hat und die immer noch widerstand leistet in den Gegenden die von der türkiscnen Regierung, von jihadistischen Banden besetzt sind. Dank der YPG und den zivilen Strukturen überlebt diese Revolution, leistet Widerstand und kämpft.
In einem solchem zugespitzen Kriegsszenario ist es nicht einfach, es schien sogar unmöglich, aber es ist dort möglich, es ist sogar Realität geworden. Jetzt kann man keine Vorhersagen machen oder sagen ob diese Revolution überleben wird oder wie lange, weil diese Revolution keine Fixen Schemas hat von Niemandem und ma sie jeden Tag neu ausprobiert. Jetzt ist der Moment des Kampfes, den Angriffen des Systemes zu widerstehen.
Man muss sich den Risiken bewusst sein, welche ein Krieg mit sich bringen kann. Im Krieg kann man sterben, man kann verletzt werden. Hier in Europa, in einem anderen Kontext, kannst du die Freiheit verlieren, kannst vom Gesetzt verfolgt werden, dies alles nur weil wir auf die Seite des Gegners gesteckt wurden. Aber ich werde kämpfen, gemeinsam mit meinen Genossen und Genossinen, wie ich es immer gemacht habe, bis es nicht mehr sie sind, die Mächtigen. Bis es die Unterdrücker sind, die auf der Seite des Falschen stehen.
Man weiss, wenn man kämpft, wird man nicht von den Mächtigen akzeptiert und auch nicht von denen die sie jeden Tag bewachen. Hauptsache man hat keine Angst und man ist sich bewusst über das was man macht und vor allem, dass man daran glaubt. Das habe ich gelernt in der konföderalen Revolution, die noch immer am laufen ist im Norden von Syrien. Für das bin ich zurück gekommen, um Widerstand zu leisten und kämpfen, gegen dieses kapitalistische-autoritäre System.
Wenn nicht heute, wann dann? Mir gefällt es in der Gegenwart zu leben und niemand kann mir den Kampf und den Wunsch nach Freiheit wegnehmen den ich jeden Tag versuche weiterzutragen und zu praktizieren gemiensam mit meinen Genossen und Genossinen. Für das, auch wenn auf mich ein Haftbefehl läuft, bin ich zurückgekehrt.
Ich mache es mit den Märtyrern im Herz, daran denkend, dass nichts unmöglich ist, man muss nur dafür kämpfen. Und kämpfend kann man auch fallen, man muss nur aufstehen können, mit mehr Kraft und Elan als vorher.
Die Revolution darf kein Traum sein, die Revolution ist für mich Realität. Schön, schwierig, ermüdend aber voller Liebe und Freude.
Kampf ist Leben
Kampf ist Liebe
Liebe ist Revolution
Man sieht sich auf den Strassen und den Plätzen, die gleichen Strassen auf denen ich Jahre gekämpft habe zusammen mit vielen Genossinen und Genossen und Freunden die mir lieb sind.
Serkeftin
Am 12 Oktober war mein Prozess wegen den Auseinandersetzungen vom 31. Dezemper vor dem Gefängnis von Valette di Turin beendet.
Die Starfe ist 3 Jahre und 8 Monate für Cello, 3 Jahre und 5 Monate für Pise, 2 Jahre und 9 Monate für Giulio, Quara und Salvo und 1 Jahr und 4 Monate für mich.
Abgelehnt auch die Anfrage des Aufheben der Meldepflicht, die ich jeden Tag ausgesetzt bin.
Source: https://www.facebook.com/story.php?story_fbid=712752375765637&id=100010926422433