Hallo Valter
wir sind hier mit den roten Fahnen um dir Ehre zu erweisen.
Leider hat dich der Tod in Mitten des Lebens ereilt, als du noch voller Energie, Lebens- und Kampffreude warst.
Das hast du deinem Umfeld mitgegeben, der Gemeinschaft der AktivistInnen geschenkt, von dem du Teil warst. Eine ehrliche und authentische Spannung auf der kollektiven Suche nach Wegen und in Initiativen, die darauf abzielten, die Kraft der Klasse weiterzuentwickeln. Eine Kraft, die nach und nach eine revolutionäre Kraft werden sollte. Denn dein grösster Wunsch, was deine Existenz leitete, war natürlich die Revolution, der Wunsch nach Kommunismus.
Sein Militantismus war lang, gelebt durch verschiedene Phasen und politische und soziale Erfahrungen, in die er sich voll hineingab und aus denen er auch Elemente für eine Bilanz und Reflexion ziehen konnte um zu begreifen, wie vorwärts zu kommen ist.
Er hatte die Fähigkeit, sich in Frage zu stellen, Selbstkritik zu üben und mit der ständigen Neudefinition der politischen Kollektive nach Lösungen zu suchen, die Grenzen und Widersprüche, die auf dem Weg auftauchten, zu überwinden. Dies aber natürlich innerhalb der wichtigen Bezugspunkte, die in der Geschichte der proletarischen Revolution erlangt wurden. Es ist dies eine Qualität, die nicht unbedeutend ist in einer Epoche der ideologischen Reue, des Verzichts und der Abspaltungen. Den Mut zur Selbstkritik und des ständigen Infragestellens dessen, was man macht, aber verankert bleiben in unserem proletarischen und revolutionären Lager.
Wir erinnern uns also an ihn, insbesondere für gewisse wichtige Erfahrungen. Zuerst sein Militantismus als Maurer, sein Aktivismus innerhalb der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, trotz grosser Schwierigkeiten in diesen Jahrzehnten der bürgerlichen Hegemonie und des Zerfalls der sozialen Realitäten in der Arbeitswelt.
Er stellte sich den Schwierigkeiten, nahm sie nicht als Entschuldigung um den Kampf einzustellen. Er musste sich der definitiven Integration der Gewerkschaftsleitung in die kapitalistische Ordnung stellen und wurde, nachdem es schon früher zu Reibungen gekommen war, aus dem CGIL ausgeschlossen, weil er den Genossen Mario Galesi mutig verteidigte, der für seinen Kampf für den Kommunismus starb. Ein wichtiger Akt in einer Phase, in der der Staat alles tat um diejenigen zu isolieren und kriminalisieren, die auf konsequenteste Weise am revolutionären Kampf festhielten.
Dann war da die intensive Mobilisierung an der Seite der Familien der sieben Arbeiter, die von Thyssen Krupp in Turin getötet wurden. Der Kampf wurde mit grosser Entschlossenheit und Engagement geführt, davon bleibt die substantielle schriftliche Dokumentation des damaligen kommunistischen Kollektivs Piemont, später Riscossa Proletaria. Eine Geschichte von grosser Wichtigkeit, denn sie ist typisch für die Ausbeutung und Gewalt des Kapitalismus.
Und was die Justiz und der Staat angeht: Die Mörder sind noch immer frei und im Amt! Dies streicht auf der anderen Seite um so mehr die Repression gegen das proletarische Lager heraus. An dieser Front waren für Valter die Solidarität und die Mobilisierung immer ein wichtiges und mutiges Engagement.
Der Aufbau einer Koordinierung der Basis zwischen den verschiedenen Realitäten der Kämpfe, bis zur heutigen lokalen Widerstandskasse sind die neusten Entwicklungen davon.
Und dann die internationalistische Dimension. Valter war sehr sensibel für diese Dimension, die, wenn wir über die grossen Schwierigkeiten dieser Jahrzehnte hinausschauen, uns ermöglicht hat, uns zu verbinden, in Gleichklang mit den revolutionären Kräften, dort wo sie existieren und vorwärtskommen. In den riesigen Vororten des vom Imperialismus unterdrückten Trikonts.
Deshalb haben wir das Kollektiv der Turiner ProletarierInnen für die Rote Hilfe International gegründet. Dies war der logische Schluss aus den Anforderungen sich mit den wichtigsten Dynamiken zu verbinden, hier neue Impulse zu geben, unserer Intervention in die Klasse eine neue Vitalität zu verleihen. Valter war begeistert von diesem Engagement, dieser Arbeit, man sieht es an der Art, wie er den kollektiven Blog aktualisierte und nährte.
Ein Genosse auf den kollektiven Wegen, die wir heute auch in seinem Namen weiter begehen werden, wir werden ihn als einen lebendigen Teil von uns selber empfinden.
Denn in der aktuellen sozialen Degeneration und imperialistischen Tyrannei sind diese Ziele je länger desto wichtiger:
– Einheit der Basis, proletarische Selbstorganisation – Klassenkampf für die Revolution – internationalistische Solidarität.
Tschüss Valter, du bist mit uns auf unserem Weg zur Revolution!
Deine GenossInnen
Turin, 23 Juli 2020