„Es ist unsere Pflicht, für unsere Freiheit zu kämpfen.
Es ist unsere Pflicht, zu siegen.
Wir müssen uns lieben und gegenseitig unterstützen.
Wir haben nichts zu verlieren als unsere Ketten.“
Assata Shakur
Anfang Oktober 2025 versammelten sich Delegationen aus Zürich, Genf, Stuttgart, Hamburg, Brüssel, Toulouse, Mailand, Turin und Rom zur halbjährlichen Konferenz der Roten Hilfe International. Die Konferenz fand in einem globalen Kontext zunehmender inter-imperialistischer Widersprüche, einer Tendenz zu Reaktion und Krieg, der Entwicklung einer präventiven Konterrevolution sowie gleichzeitig wachsender Widerstände statt – beispielhaft verkörpert durch die Erhebungen der Jugend rund um den Globus.
Unsere Konferenz war selbstverständlich unserem Engagement für die Befreiung aller revolutionären Gefangenen gewidmet, die fortgeschrittene Erfahrungen antikapitalistischer, antiimperialistischer Kämpfe und unseres kollektiven Emanzipationsprozesses verkörpern: Hanna, Maja und alle Antifaschist:innen im sogenannten „Budapest-Fall“, die deutsche Revolutionärin Daniela Klette, die Militanten der Roten Brigaden, die Gefangenen der PCE(r) und GRAPO sowie die anarchistischen Gefangenen Nikos Maziotis und Alfredo Cospito. Der Sieg der Freilassung von Georges Abdallah im Juli dieses Jahres, zu dem wir über 20 Jahre hinweg bescheiden beigetragen haben, unterstreicht, dass in diesem Kampf allein der Widerstand innerhalb und außerhalb der Gefängnisse der Weg zur Freiheit ist.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit war das Wettrüsten und die Kriegstendenz in Europa, Ausdruck des Verlustes der westlichen, insbesondere europäischen, imperialistischen Hegemonie und einer tiefen Krise des Kapitalismus. In diesem Zusammenhang muss die Kampagne „ReArm Europe“, die Investitionen von 800 Milliarden Euro in die europäische Aufrüstung vorsieht, entschieden bekämpft werden. Das bedeutet, jede Form des Chauvinismus abzulehnen und Karl Liebknechts berühmte Formel zu übernehmen: „Der Hauptfeind steht im eigenen Land.“ Mehr denn je ist es an der Zeit, klarzustellen, dass kein Frieden möglich sein wird, ohne den Kapitalismus zu überwinden. Es ist Zeit zu kämpfen und die Bedingungen für den notwendigen revolutionären Prozess zu schaffen.
Während der imperialistisch-zionistische Völkermord in Gaza seit zwei Jahren andauert, nahm die Situation in Palästina einen zentralen Platz in unseren Diskussionen ein. Insbesondere wurde Trumps sogenannter „Friedensplan“ als das verurteilt, was er ist: ein Plan zur Erzwingung der Kapitulation und kolonialen Kontrolle des Gazastreifens. In dieser Situation müssen wir fest an der Seite des palästinensischen Widerstands stehen, was bedeutet, dem westlichen Imperialismus entgegenzutreten – wie die jüngsten Massenmobilisierungen in Italien und anderswo gezeigt haben. Im Rahmen dieses Kampfes befinden sich derzeit mehrere Gefangene der palästinensischen Sache in Europa und den USA, wie die Filton 24 und Casey Goonan, denen wir unsere volle Solidarität erneut versichern.
Wir haben auch die Entwicklungen in den verschiedenen Regionen Kurdistans analysiert, gestützt auf konkrete Einschätzungen mehrerer revolutionärer Kräfte vor Ort. Angesichts komplexer Ereignisse und tiefgreifender taktischer und strategischer Veränderungen erscheint es uns wichtiger denn je, den Weg des Widerstands im laufenden Prozess zu unterstützen, der sich gegen den türkischen Faschismus, den Imperialismus und verschiedene reaktionäre Kräfte in der Region richtet. Hier wie anderswo kann nur durch den Aufbau kritischer Solidarität ein echter revolutionärer Internationalismus lebendig werden.
Seit unserer letzten Konferenz im März 2025 hat die revolutionäre Linke bedeutende Persönlichkeiten unseres Lagers verabschiedet: Die afroamerikanische Kämpferin Assata Shakur, den marokkanischen Kommunisten Aziz Menebhi, den Genossen Basavaraj der CPI (Maoist), den Anarcho-Syndikalisten Octavi Alberola sowie die deutschen Revolutionärinnen Brigitte Asdonk und Petra Krause. Ihnen zu gedenken heißt, ihrem Engagement zu folgen, eine revolutionäre Perspektive entsprechend den subjektiven und objektiven Realitäten unserer Zeit aufzubauen.
Kapitalismus zerschlagen, Solidarität aufbauen!
Rote Hilfe International, 16. Oktober 2025